VATER MUTTER GEISTERBAHN


von Martin Heckmanns

Fotos © David Baltzer


Familie Klein gibt nicht auf. Die Mutter ist eine verkrachte Philosophiestudentin mit einem Alkoholproblem. Der Vater ist ein gescheiterter Regisseur, der die Familie mit Nebenjobs über Wasser hält und der Sohn will nicht aus dem Haus, weil er nicht weiß wohin. Aber die Kleins wollen sich nicht unterkriegen lassen und beginnen eine eigene Form der Familientherapie. Sie versuchen sich zu erinnern, wie es zu ihrer Situation kommen konnte, spielen noch einmal Szenen ihres Familienalltags nach und ändern sie nachträglich zwischen Wiederbelebung und Trauerarbeit von der Geburt bis zum Abschied. Sie entwerfen Erziehungsmodelle, um dem Sohn eine Perspektive zu geben und nutzen die Freiheit des Spiels, um sich zu lösen aus ihrer Erstarrung. Zunehmend befremdet kommentiert das Kind die Bemühungen der Eltern, aus ihm etwas Besonderes machen zu wollen mit ständig wechselnden Maßnahmen. Denn obwohl die beiden Erziehungsberechtigten keine bestimmte Vorstellung der Zukunft haben, sind sie doch entschieden darin, dass der Junge ihre Fehler und Defizite nicht wiederholen soll. Am Ende verlässt der Sohn das Haus und die Eltern haben ihr Ziel erreicht. Allerdings auf eine andere Weise als sie es sich erhofft hatten.


Christoph Frick hat die Geisterbahn aus dem Titel auf die Bühne gebracht, indem er die kleine realistische Geschichte spannungsvoll fremd macht und sie fast surrealistisch versinnlicht.  Deutschlandfunk (mehr)

 

Regisseur Christoph Frick hat den anspruchsvollen Heckmanns-Text sehr genau nachgearbeitet und ihm darüber hinaus unerwartet berührende, kontemplative, manchmal surreale Dimensionen abgewonnen.  Dresdner Neueste Nachrichten 

 

Die bemüht-verzweifelten Eltern spielen hier noch einmal durch, was gewesen ist und was sie vielleicht anders, besser hätten machen können, müssen. Am Ende, in der starken Schlussszene einer gelungenen Inszenierung, singt, ja summt Otto ein Schlaflied für die Eltern, die nur noch stumm die Lippen bewegen. 

nachtkritik.de (mehr)

 

Eine zeitgenössische «Endstation Sehnsucht.  dpa
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Ich habe ein neues Konzept der Gute-Nacht-Geschichte: Über-

forderung.

Ich erzähle Geschichten, die ich selber nicht verstehe und der Junge kann nicht folgen und wird müde.



Regie: Christoph Frick

Bühne und Kostüme: Alex Wolf

Musik: Stefan Schneider

Dramaturgie: Julia Weinreich, Martin Heckmanns

Lichtdesign: Michael Gööck

 

Mit: Christian Erdman, Robert Nieman, Nele Rosetz

 

Premiere 6. Mai 2011 (UA)

Staatsschauspiel Dresden

 

Eingeladen zu:

Mülheimer Theatertagen

Heidelberger Stückemarkt

Neue Stücke aus Europa, Wiesbaden